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Hotel am Leuchtturm – ein kurzer geschichtlicher Abriss
(Link zum Hotel am Leuchtturm)

Warnemünde entwickelt sich zum Badeort

arnemünde, jahrhundertlang in seinen Rechten durch die Stadt Rostock eingeschränkt und unterdrückt, erhält ab Mitte des 19. Jahrhunderts, konkret mit der Aufhebung der mittelalterlichen Gewerbebeschränkungen 1866, einen wesentlichen Aufschwung.

Wie in anderen Orten an der Ostseeküste auch, entwickelt und etabliert sich das Kur- und Badewesen, denn nachdem Forstinspektor Becker aus Rövershagen ab 1817 die Vorzüge als erster Badegast in Warnemünde kennen und schätzen lernte, kommen zunehmend mehr Gäste. Unterbringung und Unterhaltung der Bade- und Kurgäste stehen auf der Tagesordnung der Warnemünder, die, schon immer als Fischer tätig, keinerlei Erfahrungen auf diesem Gebiet haben. Weitere Badegäste kommen aus der näheren Umgebung und bringen, da in Warnemünde zu dieser Zeit große Armut herrscht, zunächst ihren Hausrat mit.

Einfahrt Warnemünde

Vergegenwärtigen wir uns die Situation im Ort so etwa um 1840. Warnemünde besteht zu dieser Zeit aus zwei Häuserreihen (Vorder- und Achterreihe), heute Am Strom und Alexandrinenstraße. Nach und nach werden die Häuser am Georginen-Platz und in der Friedrich-Franz-Straße erbaut. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass Warnemünde zunehmend in den Sommermonaten durch Badegäste besucht wird. Hotels gibt es zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Auszug aus einer alten Seekarte.
Die zwei Häuserreihen sind deutlich zu erkennen
(Archiv Autor)

 

 

Es existieren im Ort insgesamt 3 Gasthöfe, Wöhlert (später Hotel Seestern), Burmeister (später Reichshof) und Jürß (Alexandrinenstraße 80). Außerdem ist der städtische Vogt beauftragt, in Warnemünde weilende Gäste zu bewirten. Bei Burmeister finden auch Bälle für Badegäste statt.
Da die Zahl der Badegäste ständig zunimmt, reichen die im Ort vorhandenen Gasthöfe und Privatunterkünfte nicht mehr aus; es macht sich also erforderlich, Hotels zu bauen, denn die Zahl der Gäste steigt von 100 im Jahre 1822 auf 1400 im Jahre 1843.

Das Hotel Pavillon

 

 

 

Ziehlaterne und Hotel Pavillon

So entsteht als erstes Hotel in Warnemünde im Jahr 1850 das Hotel Pavillon. Es wird durch H. F. Ohlerich zunächst als einstöckiges Haus gebaut. Der damalige Standort entspricht dem heutigen. Somit entsteht in Warnemünde der erste Hotelbau in exponierter Lage, unmittelbar am Strand. Ob dieser Neubau auch von anfang an als Hotel genutzt wird, ist nicht belegt.

Das Hotel als einstöckiger Bau
(Archiv Eschenburg)

 

Etwa 10 Jahre später wird ein Konzertgarten zwischen Hotel Pavillon und dem Leuchtfeuer (Ziehlaterne) eingerichtet. Regelmäßig sammeln sich Badegäste aus Privatunterkünften und den Gasthöfen, um gemeinsam zum Konzertgarten zu gehen. Drei Jahre später wird das Hotel Hübner erbaut.

Hotel Pavillon etwa 1870

 

 

 

Das Hotel Pavillon vor dem
ersten Umbau (1879)
(Archiv Eschenburg)

Berringer und Pavillon

Offensichtlich war der Bedarf an Hotelplätzen im Ort sehr groß, denn es entstehen bis zur Jahrhundertwende zahlreiche Hotels und Pensionen. Im Jahre 1886 wird das Hotel Berringer (später Klubhaus der Warnowwerft) gebaut. Aus den Quellen geht hervor, dass das Hotel Pavillon bereits 1878 als dreistöckiges Hotel existierte.

 

 

Hotel Pavillon nach dem Umbau, links
Hotel Berringer
(Archiv Autor)

 

Um die Jahrhundertwende (möglicherweise auch schon vorher) gehört das Hotel Pavillon A. Colas, dem auch das Hotel Berringer gehört. Beide Hotels, Berringer und Pavillon, sind die erste Adresse am Platze und dort steigen bekannte Leute, so u. a. auch der Großherzog ab. Das Haus spielt auch in der Literatur eine Rolle, wie in „Die verschwundene Miniatur“ von Erich Kästner. Beide Gebäude verbindet im übrigen ein unterirdischer Gang.

Hotel Pavillon um 1890

Hotel Pavillon in den 20er Jahren

Blick vom Leuchtturm

 

 

 

Hotel Pavillon um 1890
(Archiv Autor)

Leuchtturm und Pavillon in den 20er
Jahren
(Archiv Autor)

Blick vom Leuchtturm auf das Hotel
(Archiv Autor)

1920 wird das Hotel Pavillon vollständig renoviert. Beliebt sind das Café und Tanzveranstaltungen auf der Promenade. Später geht das Hotel in den Besitz eines Sohnes von A. Colas über, denn 1938 wird als Eigentümer Richard Colas geführt, Inhaber jedoch ist Elisabeth Colas, geborene Krall. Gleichzeitig wird das Hotel auch als Pension genutzt.

Bäderanzeiger

Anzeige im Bäderprospekt
(Archiv Autor)

Hotelrechnung um 1890

Hotelrechnung um 1890
(Archiv Autor)

Nach dem Krieg, 1949/50 existiert das Hotel Pavillon als Hotel und Restaurant „INTOURIST“ weiter. Eigentümer ist nach wie vor die Witwe Elisabeth Colas. Anfang der 50er Jahre wird Elisabeth Colas im Rahmen der „Aktion Rose“ enteignet, das Hotel wird Volkseigentum.

Später, noch in den 50er Jahren geht das Hotel in das Eigentum der Gewerkschaft der DDR (FDGB) über. Es gehört 1963 zum FDGB-Hotel „Meer des Friedens“.

Nach der Wende 1989 wird das Hotel als „Hotel am Leuchtturm GmbH“ geführt.

Seestraße und Hotel in den 90er Jahren

Hotel am Leuchtturm zu Beginn der 90er Jahre
(Archiv Autor)

Hotel am Leuchtturm

Das Hotel am Leuchtturm heute
(Archiv Autor)

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